Verhindert der Datenschutz wirklich alles oder ist er eine gern genommene Ausrede, um nicht funktionierende Prozesse zu rechtfertigen? Die des Schutzes der Privatsphäre und damit privater Daten entspringt den Erfahrungen aus der NS-Zeit. Damit sollten Menschen vor dem Staat geschützt werden und selbst darüber entscheiden können, wem, wann und welche seiner persönlichen Daten man zugänglich machen möchte. Seit den 1990ern wird der Datenschutz auch als Schutz vor Unternehmen verstanden – das wird unter anderem durch den möglichen Zugriff des Staates begründet. Europaweit wurde mit der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) ein an die deutsche Gesetzgebung angelehnter Schutz etabliert.

Hoppla, gehört das dir?

Immer wieder passiert es, dass Daten missbraucht werden. Einer der größten Skandale war der Daten-Leak von 533 Millionen Facebook-Nutzer. Aber auch bei der Polizei wurden während der Corona Pandemie Corona-Gästelisten für Ermittlungen missbraucht oder sogar persönliche Daten aus Polizeidatenbanken an rechtsextreme weitergegeben, was zu Drohbriefen führte. Eine klare Gefährdung der Demokratie. 

Besonders zu schützen sind Daten…

  • aus denen die rassische und ethnische Herkunft,
  • politische Meinungen,
  • religiöse oder weltanschauliche Überzeugungen oder
  • die Gewerkschaftszugehörigkeit hervorgehen, sowie
  • genetische Daten,
  • biometrische Daten zur eindeutigen Identifizierung einer natürlichen Person,
  • Gesundheitsdaten oder
  • Daten zum Sexualleben oder der sexuellen Orientierung.

Ohne Privatsphäre ist alles doof!

Es muss möglich sein, dass man mit anderen in den Austausch treten kann oder sich frei im Internet informieren kann ohne mit Konsequenzen rechnen zu müssen. Sei es die einfache Suche nach einer Krankheit (Was bedeuten rote Punkte hinter dem Ohr?), aber noch viel wichtiger der Austausch mit Gleichgesinnten zu gesellschaftlich heiklen Themen (Anonyme Alkoholiker, Selbsthilfegruppen zu Autismus/ADHS etc.).

Was heute legal ist, kann zu einer anderen Zeit schon nicht mehr legal sein und davor müssen wir uns schützen. Wir müssen uns aber auch vor Demokratiefeinden schützen, wie das Beispiel der Weitergabe von Daten aus Polizeidatenbanken zeigt. Eine Demokratie ist nur möglich, wenn wir unsere Ideen frei miteinander teilen können. Ein unabhängiger Journalismus wäre ohne den Schutz der Privatsphäre nicht mehr denkbar und Anwält*innen könnten nicht arbeiten.

Was tun?

Ein 100%iger Schutz ist unmöglich. Dennoch gibt es einige Möglichkeiten, die deinen Schutz erhöhen können:

  • sei dir der Beeinflussung bewusst die durch den Missbrauch deiner Daten passieren kann
  • nutze VPN (NordVPN, Cyberghost etc.) falls du anonym surfen willst
  • nutze Ende-zu-Ende-verschlüsselte Angebote (mega.nz, cryptpad etc.)
  • nutze Dienste mit einer guten Privatsphäre (keine nicht EU-Unternehmen für private Daten)

Die Liste soll als Start in das Thema dienen und ist bei weitem nicht vollständig.

Politisch sollten wir uns gegen das zentrale Anhäufen von großen Datenmengen wehren, wie es aktuell bei Gesundheitsdaten der Fall ist. Zentrale Datenhaufen sind nicht nur beliebte Angriffsziele, sondern können auch intern ausgenutzt werden – sie wecken Begehrlichkeiten. Das Beispiel des unbefugten Zugriffs der Polizei auf Corona-Gästelisten zeigt dies exemplarisch. Auch sollten wir uns entschieden gegen den Versuch des Brechens von Verschlüsselung stellen – Verschlüsselung kann nicht „aufgeweicht“ werden. Ohne Verschlüsselung gibt es keine Privatsphäre im Internet

Wenn du dazu weitere Fragen hast, wende dich sehr gerne an uns oder werde Mitglied und lass dich regelmäßig durch unsere edudea-Talks informieren.