In den letzten Artikeln haben wir uns um den Rechner gekümmert, auf dem wir nun Linux installieren möchten. Mein neues Laptop ist bereits eingetroffen und du hast entweder ein altes Gerät, das du weiterverwenden möchtest, oder ebenfalls ein neues Gerät zur Hand. Nun gilt es, eine weitere wichtige Frage zu klären: Welches Linux passt am besten zu dir und deinem Rechner?

Linux ist nicht gleich Linux, das hast du vielleicht schon gehört. Es gibt verschiedene Varianten mit Namen wie Ubuntu, Linux Mint oder Debian. Diese Varianten werden Distributionen genannt und unterscheiden sich im Aussehen, den vorinstallierten Anwendungen und den Einstellungsmöglichkeiten.

Empfehlung für Einsteiger

Für diejenigen, die nicht viel Zeit in die Suche investieren möchten, bieten wir hier eine Abkürzung:

  • Wenn du zuvor kein Windows genutzt hast oder bereit bist, dich an ein anderes Bedienkonzept zu gewöhnen, ist Ubuntu Linux eine gute und weit verbreitete Wahl.
  • Wenn es ähnlich wie unter Windows aussehen soll, entscheide dich für Linux Mint
  • Wenn dein Laptop oder Rechner schon etwas älter ist und dir die vorherigen Varianten beim Ausprobieren zu langsam erscheinen, könnte Ubuntu Mate das Richtige für dich sein

Du kannst jetzt direkt zum nächsten Abschnitt springen und unserer Empfehlung vertrauen, oder zum Tab „Für Fortgeschrittene“ wechseln für eine detailliertere Erklärung.

Ich werde die Erklärung kurz halten. Es gibt zahlreiche Linux-Varianten, die sich für Einsteiger*innen teilweise kaum unterscheiden. Wenn du dich mit der Vielfalt vertraut machen möchtest, kannst du mithilfe des „Distrochooser“ (https://distrochooser.de/de) und einigen Fragen die passende Distribution für dich finden.

Was ist bei der Auswahl für dich als Linux-Anfänger*in wichtig? 1. Das System sollte einfach zu bedienen sein, am besten ähnlich zu den dir bekannten. 2. Software, wie Zeichenprogramme, Videoschnitt usw., sollte leicht nachinstalliert werden können. 3. Die Distribution sollte stabil weiterentwickelt werden, was bei Open-Source-Projekten ein Problem sein kann, wenn nur wenige mitarbeiten. 4. Es sollte schnell Hilfe bei Problemen verfügbar sein, wobei Probleme von den Entwicklerinnen vermieden werden sollten.

Mir fiel der Umstieg von Windows auf Ubuntu recht leicht, und ähnliche Erfahrungen haben wir in unserem IT-Café gemacht. Linux Mint erinnert optisch bereits nach dem Start an Windows, zum Beispiel durch eine Programmleiste und ein Startmenü. Der Einstieg wird auch durch eine kleine „Führung“ und Videos erleichtert. Damit ist Anforderung 1 erfüllt.

Ubuntu und auch Linux Mint, das auf Ubuntu basiert, haben bereits häufig benötigte Software wie Browser, Mail-Programm usw. vorinstalliert. Über einen App-Store, wie er von mobilen Geräten bekannt ist, lassen sich weitere Programme nachträglich installieren. Es gibt auch eine Reihe kostenloser Spiele. Damit erfüllen beide Anforderung 2.

Ubuntu existiert bereits seit 2004 und wird von der Canonical Foundation stetig weiterentwickelt. Auch Linux Mint gibt es schon lange, seit 2006 und die Zahl der Unterstützer*innen ist groß. Das Risiko, dass niemand mehr an den Open-Source-Projekten weiterarbeitet, ist also sehr gering. Zudem wird bei beiden Betriebssystemen viel von Freiwilligen getestet und Probleme bei Updates treten kaum auf. Über verschiedene Wege, beispielsweise Foren oder eine Suchmaschine, findet man schnell Hilfe bei Problemen. Anforderungen 3 und 4 werden also ebenfalls erfüllt.

Ubuntu Linux und Linux Mint stellen jedoch gewisse Anforderungen an den Rechner. In den folgenden Abschnitten beschreiben wir, wie du testen kannst, ob die Systeme auf deinem Rechner laufen. Falls es Probleme gibt, bietet es sich an, Ubuntu MATE auszuprobieren. Es hat ähnliche Vorteile wie Ubuntu, verwendet jedoch eine andere Benutzeroberfläche, die auch auf älteren Rechnern schnell läuft.

Installation vorbereiten

Um die ausgewählte Distribution auf deinem Rechner zu installieren, musst du sie auf einem Startmedium bereitstellen; das kann eine CD oder ein USB-Stick sein, von dem dein Rechner beim Hochfahren „starten“ kann. Ich empfehle als einfachsten Weg, einen USB-Stick zu nutzen.

Lade die neueste Version der Distribution von deren Webseite herunter. Du solltest eine Datei mit der Endung .iso erhalten. Mit der Software Etcher von Balena, kurz balenaEtcher, kannst du den USB-Stick in ein Startmedium verwandeln. Die Software gibt es für Windows, MacOS und Linux. Einfach herunterladen, installieren und starten. Die Software ist leider nur auf Englisch verfügbar, aber leicht zu bedienen.

  1. „Flash from file“ anklicken und die zuvor heruntergeladene .iso-Datei auswählen.
  2. „Select target“ klicken und den USB-Stick auswählen (erkennbar an der Speichergröße von wenigen GB, Gigabyte – in der Regel zwischen 8 und 32 GB).
  3. „Flash!“ klicken und warten, bis die Distribution auf den USB-Stick übertragen wurde.

Damit ist der USB-Stick vorbereitet für das Testen und die Installation.

Läuft alles reibungsfrei?

Jetzt kann der Rechner vom USB-Stick gestartet werden. USB-Stick einstecken und Rechner starten. Wenn jetzt nicht Linux erscheint, musst du den Computer zunächst dazu bringen, den USB-Stick zu verwenden; das wird etwas technischer. Der Rechner ist standardmäßig so eingestellt, dass er zuerst auf der Festplatte nach einem Betriebssystem sucht und dieses startet. Um das zu ändern, muss der Rechner vor dem Starten von der Festplatte unterbrochen werden und der USB-Stick zum Starten ausgewählt werden. Die Varianten sind vielfältig, deswegen verweise ich hier auf eine Erklärung bei heise.de, zum Artikel geht’s hier entlang. Klappt es nicht direkt? Dann fragt uns gerne um Hilfe!

Wenn alles funktioniert hat, startet jetzt Linux vom USB-Stick. Du wirst begrüßt und gefragt, ob du direkt zur Installation gehen möchtest oder Linux (vom Stick) gestartet werden soll. Jetzt hast du die Gelegenheit, zu testen, ob alles reibungslos funktioniert; zum Beispiel: wird das Bild der Webcam erfasst, können Daten von SD-Karten mit dem Kartenlesegerät geladen werden und funktioniert überhaupt das WLAN bzw. das Internet per Kabel?

Zum Ausprobieren wählst du, dass Linux gestartet werden soll. Einige Anwendungen sind vorinstalliert, beispielsweise der Firefox-Browser. Mit dem Browser kann der Internetzugang, die Webcam und das Mikrofon getestet werden, zum Beispiel über das Starten eines kostenlosen Videochats. Zum Testen der SD-Karte, stecke einfach eine Karte in das Lesegerät; das Gerät wird normalerweise automatisch erkannt und beim Einstecken der Karte öffnet sich ein Datei-Browser mit dem Inhalt. Die weiteren Programme kannst du natürlich auch ausprobieren.

Auf zur Installation

Mit dem Erstellen eines USB-Sticks oder eines anderen Startmediums, auf dem das von dir ausgewählte Linux läuft, bist du bereit, im nächsten Schritt Linux zu installieren. Durch das Starten von Linux vom Stick kannst du auch sicher sein, dass die Hardware deines Rechners unterstützt wird. Für mich war die Installation von Linux eine kleine Hürde, und ich habe zu verschiedenen Schritten ein wenig recherchiert. Mir ist es wichtig, dass meine Daten sicher sind. Wie du das auch hinbekommst, erfährst du im nächsten Blog-Beitrag der Reihe.

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